Wangen

«Z'Wange blibt me hange...» sagt der Volksmund, und tatsächlich: Viele sind im Lauf der Jahrhunderte im schönen Städtchen hängen geblieben, einige leider auch am Galgen... Wangen an der Aare wird erstmals 1194 schriftlich erwähnt und heisst damals «Wangin». Der Name ist keltischen Ursprungs und bedeutet Abhang, Berghalde, geneigte Fläche oder Sumpf. Offensichtlich haben Lage und Landschaft dem Ort den Namen gegeben.

Wangen an der Aare wird verkauft und erhält das Stadtrecht

Eigentümer waren vorerst die Zähringer, später die Kyburger, denen vor allem die Sicherung des Aareübergangs wichtig war. Nördlich der Aare waren es die Froburger, welche die gleichen Interessen hatten und ihre Ansprüche mit dem Bau von Wiedlisbach unterstrichen. 1406 traten die verschuldeten Grafen Berchtold und Egon von Kyburg Wangen an der Aare an die Stadt Bern ab. Die Berner übernahmen deren Schulden und bauten das Städtli zum Bollwerk gegen die damals übermächtigen Habsburger aus. 1501 gewährten die "gnädigen Herren von Bern" Wangen an der Aare verschiedene Privilegien. Wangen an der Aare erhielt das Stadtrecht und durfte seinen Bürgermeister selber wählen. Die Burger wurden andererseits zum Unterhalt der Brücke, der Stadtmauer und der Türme verpflichtet.

Freizügiges Leben im 16. Jahrhundert

Alte Quellen zeigen, dass Wangen an der Aare im Mittelalter eher lockere Sitten pflegte, was den Berner Besitzern nicht immer zu behagen schien. So verlangten diese vom Klosterverwalter, dass "Dirnen, die der Stadt und dem armen Gotteshaus äusserst schädlich seien, über den Hauenstein wegzuweisen seien". Anno 1525 wurden die Priester gar ermahnt, sich von ihren Mätressen zu trennen...Fest steht:Man hat die Fest gefeiert, wie sie fielen. Zum Neujahrsmahl 1585 lieferten "Schlüssel", "Bären", "Krone" und "alte Maurerin" rund 350 Liter Wein aufs Rathaus. Wangen an der Aare zählte damals etwa 500 Einwohner, welche im gleichen Jahr 24375 Liter Wein verputzt haben sollen!

Wangen an der Aare und Ancien Régime

Von 1406 bis 1798 sollte ein Landvogt aus Bern für die Einhaltung von Recht und Ordnung sorgen. Einer dieser Patrizier, Beat Ludwig Fischer, verlieh dem Schloss während seiner Amtszeit um 1680 sein prunkvolles Aussehen. Aus dieser Zeit stammt die prächtige Täferdecke im Ostzimmer des Obergeschosses, in der die drei wichtigsten Tugenden eine Landesvaters in Vogelgestalt dargestellt sind: der Pelikan als Symbol der Fürsorge, der sich Federn aus der Brust reisst, um seine Brut weich zu betten; der Strauss mit Hufeisen, als Symbol für Standhaftigkeit und Ausdauer, sowie der Phönix, der aus seinem brennenden Nest auffliegt und damit für ständige Erneuerung steht. Das heutige Salzhaus wurde 1664 als Salzlager der bernischen Regierung errichtet.

Wangen an der Aare lebt

Wangen an der Aare zählt heute über 2000 Einwohner und ist eine lebendige, vielfältige und verkehrstechnisch günstig gelegene Kleinstadt. War früher die Aare ein wichtiger Handels- und Verkehrsweg, so sind es heute die Autobahn mit ihrer direkten Zufahrt, die SBB und die Aare-Seeland Mobil AG, welche den Anschluss ans schweizerische Verkehrsnetz gewährleisten. In den letzten Jahren ist diese günstige Verkehrslage auch von Grossverteilern erkannt worden. Traditionellster Arbeitgeber ist die Matratzen- und Bettenfirma Roviva, welche seit über 260 Jahren in Wangen an der Aare für guten, gesunden Schlaf sorgt.

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